Worauf es als Makler wirklich ankommt: Ein Reality-Check für das Berufsbild des Immobilienmaklers.
Geht man dieser Frage im Internet nach, stößt man auf zahlreiche Artikel, die sich auf Check-Listen reduzieren lassen und mit Erfolgsprinzipien wie „10 Kenntnisse mit denen du als Makler punkten kannst“, werben. Was einen Immobilienmakler heutzutage auszeichnet, kann nicht auf ein paar Kenntnisse oder Eigenschaften heruntergebrochen werden, wenn es 1000 Fähigkeiten sind, die ein Makler beherrschen muss. Erfordernisse wie ein seriöses Auftreten, das kaufmännische Wissen oder die notwendige Stressresistenz sind wichtige Anforderungen, die ein Makler in jedem Fall erfüllen sollte, allerdings benötigt es weitere Fähigkeiten, die zu einem nachhaltigen Erfolg in diesem Beruf führen können.
Wer die Entscheidung trifft Immobilienmakler zu werden, muss sich dieser Tätigkeit mit voller Hingabe widmen, denn es ist weder ein planbarer noch besonders sicherer Job. Das nötige Durchhaltevermögen bildet hierbei eine Grundvoraussetzung, die bereits im Erwerb des Befähigungsnachweises eines jeden Immobilientreuhänders auf den Prüfstand gestellt wird. Allerdings besteht die eigentliche Hürde nicht in der Ausbildung selbst, sondern in der Tatsache, dass dieser Job nicht den Anforderungen eines klassischen Berufsbildes entspricht, wenn es beispielsweise um ein geregeltes Einkommen oder fixe Arbeitszeiten geht. Flexible Zeiteinteilung und ein Gehalt, das auf einer reinen Erfolgsbasis basiert, sind treibende Faktoren, die viele angehende Makler bereits im ersten Jahr dazu zwingen, ihren beruflichen Weg abzubrechen. Denn von der Akquise einer Immobilie bis zur Vermittlung des Objekts werden zahlreiche Arbeitsschritte an Vorarbeit durchlaufen, die unbezahlt bleiben. Wie unvorhersehbar der Beruf des Immobilienmaklers ist, lässt sich am besten an den vergangenen drei Jahren erkennen: Befand sich die Maklerbranche zu Beginn der ersten beiden Pandemiejahre in einer regelrechten Hochphase der Bonität, machen sich in diesem Jahr die Auswüchse der Pandemie und des Krieges in der Immobilienwelt deutlich bemerkbar. Die Kaufkraft leidet unter den hohen Energiepreisen, den neuen Kreditvergaberichtlinien und den höheren Zinsen. Dieser Zustand dehnt sich derzeit aus, wodurch der Markt geschwächt und die Abschlussrate für Makler verringert wird. Auch mit dieser Umstellung von den Jahren des Booms hin zu Zeiten der Stagnation müssen Immobilienmakler umgehen können.
Allgemein liegt dieser Job vor allem jenen die (beruflich) etwas erleben möchten - Berg- und Talfahrt miteingeschlossen.
Die Erfahrungen, die man in diesem Beruf macht, bewegen einen, denn als Makler ist man im Prinzip bei jedem zuhause. Mit dem Betreten einer Immobilie entfaltet sich automatisch deren Geschichte vor unseren Augen. Man sieht alles, angefangen vom Bauernhof, der über fünf Generationen geführt wurde, über Scheidungshäuser bis hin zu Immobilien die kurz vor der Zwangsversteigerung stehen. Das Wissen über die Branche, Rechtsfragen etc. – das sind alles Fähigkeiten, die man selbstverständlich benötigt. Die richtige Menschenkenntnis ist es allerdings, die diesen Beruf definiert.